Nicht jedem Schüler fällt es leicht, sich im Schulalltag zurecht zu
finden. An der Jim-Knopf-Grundschule in Södel möchte man diesen Schülern
nun unter die Arme greifen und hat das Projekt „Familienklasse“ ins
Leben gerufen. Gemeinde, Bürgerstiftung und Schulförderverein ziehen an
einem Strang, um die finanziellen Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen.
Insgesamt 3.500 Euro übergaben Bürgermeister Rouven Kötter, der
Schatzmeister der Bürgerstiftung Ulrich Bommersheim und der Vorsitzende
des Fördervereins Wölfersheimer Schulen Eike See an Schulleiterin Ulrice
Fuß.
Bei der Familienklasse handelt es sich um ein neues
Konzept, das bereits seit einiger Zeit in einer Schule im
Lahn-Dill-Kreis getestet wird. Die Jim-Knopf-Schule möchte das Konzept
nun testweise übernehmen. Es geht jedoch über die eigentliche Arbeit der
Schule hinaus, und die zusätzlich anfallenden Kosten müssen gedeckt
werden. Schulleiterin Fuß wandte sich daher an den Förderverein der
Wölfersheimer Schulen und die Gemeinde Wölfersheim, mit der Bitte um
Unterstützung. Fördervereinsvorsitzender Eike See, der zugleich
Stiftungssekretär der Wölfersheimer Bürgerstiftung ist, und
Bürgermeister Rouven Kötter als Vorsitzender der Bürgerstiftung machten
sich in Stiftungsvorstand und -kuratorium für das Projekt stark. So
unterstützt die Gemeinde das Projekt mit 2.000 Euro, die Wölfersheimer
Bürgerstiftung mit 1.000 Euro und der Förderverein Wölfersheimer Schulen
mit 500 Euro.
Künftig findet der Unterricht der Familienklasse
einmal in der Woche vormittags während der Schulzeit statt. Schüler mit
Verhaltensauffälligkeiten lernen darin, sich im Schulalltag
zurechtzufinden und diesen gemeinsam mit ihren Eltern zu bewältigen.
Jedes teilnehmende Kind besucht die Klasse gemeinsam mit einem
Elternteil über einen begrenzten Zeitraum von ca. 20 Wochen. Für das
Projekt werden Sozialpädagogen und Lehrkräfte benötigt, die von der
Gabriel-Biel-Schule in Butzbach abgestellt werden. Die dortige
Schulleitung unterstützt das Projekt ebenfalls ausdrücklich. Insgesamt
entstehen jedoch zusätzliche Kosten von mehr als 4.000 Euro, von denen
die Schule auch einen Teil durch Spenden und ähnliches abdecken kann.
Die
„Familienklasse“ gibt den Familien die Möglichkeit, selbstständig oder
mit Unterstützung der Gruppe, Konflikte oder Probleme in den Griff zu
bekommen. Im Lahn-Dill-Kreis hat sich gezeigt, dass die Lehrkräfte eine
Sensibilisierung und Unterstützung erleben und bei den Eltern eine große
Bereitschaft zur Mitarbeit vorliegt. Selbst berufstätige Eltern nehmen
dort regelmäßig an der Familienklasse teil. Bürgermeister Kötter zeigte
sich erfreut, dass das Projekt mit Hilfe von Förderverein,
Bürgerstiftung und Gemeinde zustande kommt. „Die Gemeinde ist zwar nicht
für die Schulen zuständig, aber Bildung ist eines unserer wichtigsten
Güter. Ich finde es wichtig Kindern zu helfen, denen es nicht leicht
fällt, sich in unser Schulsystem zu integrieren. Dieses Beispiel zeigt,
was wir erreichen können, wenn wir unbürokratisch gemeinsam an einem
Strang ziehen.“ so Kötter. Das Projekt soll noch in diesem Jahr
unmittelbar nach den Herbstferien starten.
Flüchtlinge helfen beim Erhalt lokalen Kulturgutes
Der Bergbau prägte Wölfersheim wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Als stille Zeugen dieser Ära sind am Wölfersheimer Bahnhof alte Lokomotiven, Waggons, Loren und Bestandteile eines Eimerkettenbaggers ausgestellt. Wölfersheimer Flüchtlinge unterstützten den Verein zur Pflege der Bergbau- und Kraftwerkstradition unlängst bei der Restaurierung der Waggons.
Die alten Gerätschaften am Bahnhof sind mehrere Jahrzehnte alt. An einigen Stellen hatte sich in den letzten Jahren Rost angesetzt. Ein neuer Anstrich war somit fällig. Im Rahmen eines Schulprojektes wurde die erste Lokomotive bereits vor einiger Zeit von Thomas Küchenmeister und einer Schülergruppe gestrichen. Der zweiten Lokomotive hat die Wölfersheimer Jugendfeuerwehr einen neuen Anstrich verpasst. Im Rahmen des Runden Tisches kam die Idee auf, die Restaurierung der verbleibenden Waggons gemeinsam mit den Wölfersheimer Flüchtlingen zu unterstützen. Der im Rathaus zuständige Flüchtlingskoordinator Markus Herrmann zeigte sich begeistert und leitete alles Weitere in die Wege. Die Wölfersheimer Bürgerstiftung unterstützte das Projekt mit 1.000 € für den Materialaufwand und die Begleitung dieser Maßnahme. Neben der Farbe war auch ein Gerüst notwendig, um alle Stellen der Waggons zu erreichen. Vor Ort betreut hat das Projekt der ehrenamtliche Flüchtlingspate Nico Willa aus Berstadt, der beindruckt war, mit welchem Engagement die Flüchtlinge sich dieser Aufgabe angenommen haben.
Zwischenzeitlich sind die Arbeiten schon einige Tage abgeschlossen, die Gerüste abgebaut und alle ausgestellten Relikte aus der Zeit des Bergbaus in Wölfersheim erstrahlen in neuem Glanz. Der Vereinsvorsitzende Rudi Weinelt zeigte sich begeistert. „Alleine hätten wir das alles nicht geschafft.“ sagt Weinelt und dankt allen Helfern von Schule, Feuerwehr und natürlich den Flüchtlingen für die Unterstützung. Flüchtlingskoordinator Markus Herrmann hob die Bedeutung des Projektes hervor. Neben der geleisteten Arbeit sei auch die Auseinandersetzung mit der lokalen Geschichte von enormer Bedeutung für die Integration in unsere Gesellschaft.